Auf den Pfaden der internationalen Backpacker Community

Die gemeinsame Reise mit Tobi nach Minca in die Berge im Osten von Kolumbien hat uns von der Party Location Cartagena direkt zum internationalen Chill Out geführt. Im angenehm klimatisierten Überlandbus sind wir sechs Stunden durch die ziemlich vertrocknete Küstenregion von Nordkolumbien getuckert. Die Verkehrsdichte ist moderat, aber die vielen Speed Bumps sorgen trotzdem für eine recht geringe Durchschnittsgeschwindigkeit. Hier und da wird zudem kurz angehalten, um Verkäufer aufzunehmen, die ihre frisch frittierten Leckereien dann während der Fahrt im Bus anbieten. So kommt man recht entspannt und keinesfalls ausgehungert bequem von Cartegena nach Santa Marta im Norden an der Küste. Dort haben wir direkt am Busbahnhof ein Taxi nach Minca genommen.

Minca ist ein netter kleiner auf 600 Metern im Wald gelegener Ort, in dem sich in den letzten Jahren jede Menge Packpacker Infrastruktur entwickelt hat. Es gibt viele nette Hostels, AirBnB und kleine Hotels, die Restaurants decken die internationale Küche ab und abgerundet wird das Ganze durch jede Menge Cafés, Bars und Handwerkskunst. Gefühlt gibt es kein Haus in dem Ort, das nicht irgendwie an der Versorgung und Unterhaltung der Touristen beteiligt ist. Das Ganze ist organisch gewachsen und doch ausreichend strukturiert, um eine sehr angenehme Atmosphäre zu bieten.

Ein Bergbach fließt durch das Dorf und man kann an vielen Stellen und teils direkt aus der Unterkunft ein erfrischendes Bad in den Gumpen nehmen oder Kolibris und Eisvögel beobachten. Es lässt sich dort also gut für einige Tage abhängen und das tun auch entsprechend viele.

Der Ort ist voll, aber sobald man sich etwas außerhalb bewegt, ist man zumindest zu Fuß fast allein unterwegs. Die Gegend erschließt sich im Wesentlichen durch ausgewaschene steile Bergstraßen. Echte Fußwege sind rar. Auf den Straßen ist teils viel Verkehr, um Touristen zum Baden in Wasserfällen und anderen Fun Aktivitäten zu bringen. Die meisten auf Motorrädern. Da gibt es in Minca eine Art offiziellen Zusammenschluss von Motorradfahrern, die den lokalen Taxiverkehr bestreiten. Wandernd waren erstaunlich wenige unterwegs und sobald man die Bergstraßen verlassen hat und auf dem Pfad unterwegs war, hatte man die Natur dann auch ganz für sich. Wir hatten dort ein paar nette Tage bei angenehmen Temperaturen und haben beim Italiener dort auch eine sagenhaft gute Pizza bekommen.

Tobi ist anschließend zum Tauchen an die Küste und Jan und ich haben uns auf dem Rückweg noch einen Tag lang Santa Marta angeschaut. In der Innenstadt an der Küste ist das auch ein sehr nettes Städtchen, in dem dann abends auch viele kolumbianische Touristen auf der Straße, in den Restaurants und Bars unterwegs sind.

Jetzt sind wir seit einiger Zeit wieder in Cartagena, machen ein bisschen Schiffspflege und organisieren dies und das im Baumarkt oder bei den Fachhändlern. Letzteres ist hier recht gut organisiert. Es sind immer alle Fachgeschäfte in der selben Gegend angesiedelt. Wir brauchten ein Stück Hartholz, aus dem Jan dann einen neuen Fußtritt für unseren Bugkorb gemacht hat. Das war nett zu organisieren. Man fährt mit dem Taxi in die entsprechende Ecke der Stadt und fragt sich dann durch.

Allerdings kommt man in Kolumbien nur mit Englisch nicht weit. Ein bisschen Spanisch ist notwendig, um sich hier bewegen und verständigen zu können. Zwar machen Taxi Apps und auch die Google Übersetzung die Sache oft leichter, aber Grundkenntnisse haben sich doch als hilfreich erwiesen.

Viel mehr noch als die karibischen Inseln ist Kolumbien ein absolutes Street Food Land. Hier gibt es wirklich an jeder Ecke Frittiertes aus Mais oder Weizen, meist mit Hühnchen gefüllt und überall kann man vorgeschnittenes Obst und stark gezuckerte Fruchtsäfte kaufen. Und Kaffee wird auf der Straße aus der Thermoskanne verkauft. Kaffee überhaupt ist natürlich weit verbreitet und vielfältig zu haben und echt lecker.

Wie auch auf den karibischen Inseln gibt es in Kolumbien viele Straßenhunde, auffällig ist aber, dass die in den Touristengegenden fehlen. Wie das organisiert wird, ist mir schleierhaft, aber es funktioniert. Dafür gibt es hier in dem Viertel, in dem unsere Marina liegt jede Menge echte Haushunde, die abends auf der ca. 500 Meter langen Promenade ausgeführt werden. Besonders beliebt sind Rassen mit dichtem, langen Fell, wie Huskies oder Spitze. Wahrscheinlich leiden die auch gar nicht so arg, weil die den ganzen Tag in einer klimatisierten Wohnung sind. Jedenfalls ist das mit den Hunden hier sehr populär, aber die Haufen werden alle brav eingesammelt und in der Früh kommen jede Menge Gärtner, die alles wässern und reinigen.

Durch unsere Marina verläuft auch noch eine interessante Backpacker Route, wie wir gelernt haben. Viele Rucksacktouristen wollen von Kolumbien nach Panama weiterreisen und das ist nicht so einfach. Es gibt keine Straßenverbindung zwischen den beiden Ländern und so muss man entweder durch den Darien Gap, den Weg, den die Migranten nehmen, oder man fährt von Kolumbien aus mit dem Boot nach Panama. Die Reise geht dann von hier aus über die San Blas Inseln, die zu Panama gehören weiter zum Festland. Auf den Inseln, die sehr schön sein sollen – Sand, Palmen und türkises Wasser – wird ein paar Tage Stopp gemacht. Das ist eine sehr beliebte Route und über Wochen ausgebucht, trotz der hohen Ladungsdichte an Backpackern.

Nächste Woche geht es für uns wieder auf Reise ins Binnenland. Mit unserem Besuch aus Deutschland wollen wir uns Medellín anschauen und die Ecke, wo der Kaffee wächst.

4 Antworten auf „Auf den Pfaden der internationalen Backpacker Community“

  1. Wow!
    Tausend Dank mal wieder! Für den Bericht und die tollen Bilder! Apropos Bilder: ich glaube, ich habe dich, Pee, noch nie im Kleid gesehen. Das musste ich mir richtig groß zoomen, um es glauben zu können…

    Wir wünschen euch weiter tolle Erlebnisse und nette Begegnungen! Und überhaupt eine tolle Zeit… alles Gute!

    Eure Liddelsista und Co

  2. Tolle Eindrücke in Bild und Text. Viele schöne Orte, Wanderungen und Erlebnisse mögen noch vor Euch liegen. Lieben Gruß aus dem noch winterlichen Berlin, Karin

  3. Hallo Ihr Weltumsegler, liebe Grüße aus der Gondel 🚡 in Königsleiten. Ich habe gerade euren Bericht gelesen, schönen Dank und auch für die wieder so schönen Fotos.
    Nachdem ihr ja nun länger in Mittelamerika sein werdet (?), lernt Ihr spanisch und ja wie macht ihr es?
    Ich erinnere dass Sara und Mark auch fleißig am lernen waren, sehr diszipliniert jeden Tag 15’.
    Uns ich bin heilfroh , dass wir im Sommer Vincent dabei haben, nach 3 Jahren spanisch wird er uns hoffentlich den Übersetzer machen 😇😂
    Liebe Grüße von R2&Alex

  4. Vielen Dank für den schönen Bericht- das hört sich ja recht entspannt an. Genießt es und noch viel Spaß bei der weiteren Erkundung des Inlands.
    Liebe Grüße aus Basel, wo heute auch die Sonne schien und wir für eine kleine Wanderung im Elsass waren

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