Carriacou und Grenada – auf dem Weg ins Sommerlager

Ein kurzer Trip von wenigen Seemeilen brachte uns von Union Island (St. Vincent) nach Carriacou (Grenada). Hier verläuft die Seegrenze zwischen den beiden Staaten mitten durch die Inselkette der Grenadinen.

Und diesen Grenzübertritt merkt man. Am auffälligsten für den Segler ist das Ausbleiben der Boat Boys. An Land gibt es gleich wieder echte Supermärkte, Pizza und Burger. Aber Carriacou und Grenada haben auch die für die Karibik typische Infrastruktur, die uns so gut gefällt. Das lokale Bussystem, die Garküchen am Busbahnhof oder in den Märkten und die kleinen Läden für Obst und Gemüse.

Mit Rufus, der seine Waren in der Tyrrel Bay anbietet, hat Carriacou auch einen ganz besonderen Anbieter. Er sitzt sieben Tage die Woche gut gelaunt in seinem Laden direkt am Strand der Tyrrel Bay und hat ein liebevoll angelegtes kleines Gewächshaus, aus dem er Kräuter, Lauchzwiebeln und Tomaten direkt erntet.

Wandern geht auf Carriacou sehr gut. Hier fielen uns die liebevolle Ausschilderung der Wege und die aufwändige Aufforstung auf. Auch sind nach längerer Zeit die Falträder mal wieder zum Einsatz gekommen.

Ein paar windige Tage verbrachten wir an der Mooring in Tyrrel Bay und haben uns dann nach Sandy Island, einer kleinen unbewohnten Insel verholt, wo wir noch einen Tag geankert haben. Hier liegt man bei moderaten Winden hinter der Insel zwar ganz gut geschützt, aber zwischen Sandy Island und Carriacou setzt recht viel Strom, so dass schon das Abtauchen des Ankers eine kleine Herausforderung war. Wir haben dafür dann das Dinghy zuhilfe genommen, von dem ich ins Wasser gesprungen bin um zu schauen, ob der Anker gut eingegraben ist.

Abends sind wir gemeinsam mit Mareike und Franz von der Holly Golightly zum Essen in den Paradise Beach Club. Das ist nicht so elitär wie es sich anhört, sondern einfach nur schön. Man kann sich mit dem Wassertaxi abholen lassen und geniesst eine rasante Fahrt über die Bucht und ein schönes Abendessen auf der Strandveranda.

Danach haben wir uns dann aufgemacht zur letzten Etappe nach Grenada. Wir haben Grenada im Gegensatz zu allen Inseln an der Ostseite, also in Luv passiert. Das ging sehr gut. Wir hatten wieder eine super Überfahrt mit sehr gemäßigtem Amwindkurs und unten an der Südküste von Grenada dann entspannt Wind und Welle von achtern. Andere Segler, die über die Leeseite gefahren sind, mussten an der Südküste entweder lange aufkreuzen oder mit der Maschine gegen die Welle anstampfen – beides nicht schön.

In der Bucht bei Hog Island wurden wir von Susanne und Jörg von der Zuri herzlich empfangen, die schon eine gute Mooring für uns ausgesucht und uns beim Festmachen geholfen haben. Auch dieses Wiedersehen war sehr schön, denn das letzte Mal haben wir uns in Mindelo auf den Kapverden getroffen.

Grenada stand für uns ganz im Zeichen der Sommerpause und des Auskranens. Wir haben das Schiff komplett (also jeden Schrank und jedes Bilgensegment) ausgeräumt und ausgewischt und auch sonst alles für die fünf Monate Pause vorbereitet.

Ein paar andere Aktivitäten gab es natürlich trotzdem. Mit Shademan haben wir einen Ausflug zu den Lederschildkröten gemacht. Die kommen diese Tage nachts zur Eiablage an Land und das ist schon wirklich beeindruckend, so eine fast zwei Meter lange Schildkröte bei ihrer schweren Arbeit zu beobachten.

Schildkröte bei der Arbeit

Shademan ist ein Kleinbusfahrer, der sich auf das Business mit Seglern konzentriert. Eigentlich heißt er Patrick und hat den Namen Shademan von Seglern bekommen, weil er vor Bustouren seinen Wagen immer im Schatten parkt. Shademan klingt irgendwie besser als Schattenparker.

Petra und Shademan mit der Dame vom Grill

Sehr beeindruckend ist die Organisation der Segler-Community im Süden von Grenada. Jeden Morgen um 07:30 gibt es auf UKW-Seefunk eine Funkrunde, bei der sich Neuankömmlinge vorstellen, die täglichen gemeinsamen Aktivitäten wie Wandern, Musizieren, Rundfahrten etc. annonciert oder im Kapitel „Treasures of the bilge“ Verkaufsangebote verbreitet werden.

Eine dieser gemeinsamen Aktivitäten ist jeden Donnerstagabend die Live Music Sundowner Session im Nimrods Restaurant, wo sich Segler mit Musikinstrumenten treffen und spontan mehr oder weniger gut miteinander musizieren. Dazu gibt es zu essen und zu trinken, macht sehr viel Spaß.

Nach ein paar Tagen haben wir uns in die Prickly Bay verholt und wurden bei Spice Island Marine ausgekrant. Das ging alles problemlos und professionell. Leider hat sich an Land dann aber bestätigt, was wir beim Abtauchen und Putzen der Sutje schon befürchtet hatten – Schäden am Unterwasserschiff im Coppercoat, und zwar nicht nur durch unsere Havarie auf den Kapverden, sondern Abblätterungen und blankes Metall an vielen kleinen Stellen. Das muss nun erstmal gemacht werden und wir hoffen, dass der Betrieb auf Gran Canaria, der das im Oktober verbockt hat, sich entsprechend entgegenkommend zeigt, denn man kann deutlich sehen, wo sie gepfuscht haben.

Für die Zeit auf dem Trockenen haben wir uns ein sehr hübsches Appartment über Airbnb bei Doris und Peter gemietet. Es ist immer gut, wenn man nicht auf dem Schiff an Land leben muss, denn schon die Nutzung des Klos geht dann nicht mehr. Bei den Temperaturen, die jetzt aber auf Grenada herrschen, ist der Aufenthalt im Schiff ohnehin wie in der Sauna. Ohne das kühlende (aber auch 30° warme) Wasser heizt sich der Rumpf noch mehr auf. So waren wir dann froh, nach der Arbeit abends in unser Appartment fahren und duschen zu können.

Jetzt steht Sutje auf dem Trockenen und ist hoffentlich gut vorbereitet auf die Hurrciane Season.

Damit ist nun die Zeit für einen kleinen Rückblick.

In den letzten zwölf Monaten haben wir 5800 Seemeilen gesegelt und dabei zehn verschiedene Gastflaggen aus unserem Flaggenpaket gesetzt. Das haben wir zum Abschied von den Kollegen der GSI, unserem Arbeitgeber, bekommen.

Es war eine sehr abwechslungsreiche Zeit. Die Azoren und Kapverden waren wunderschön, die Kanaren diesmal im wesentlichen sehr arbeitsreich auf der Werft. Die Überfahrt in die Karibik war wegen der Wellen anstrengend und kein wirkliches Highlight. Dafür war das Segeln in der Karibik ab Januar um so schöner, ebenso das Kennenlernen der vielen karibischen Kleinstaaten.

Gastflaggen der letzten zwölf Monate

Jetzt sind wir wieder in Deutschland und gewöhnen uns langsam wieder ein. Während Jan noch mit den Temperaturen zu kämpfen hat (21° in der Wohnung sind ihm definitiv zu kalt und gehen nur mit Wolldecke), fühle ich mich sehr wohl und freue mich, nicht dauernd schwitzen zu müssen.

Im November wird die Reise weitergehen. Wohin und auf welcher Route wissen wir noch nicht. Bis dahin geht auch unser Blog in die Sommerpause.

St. Vincent und die Grenadinen – Karibik pur

Auf St. Vincent und den dazugehörigen Grenadinen zeigt die Karibik sich in ihren Extremen. Traumhafte Inselchen mit weißen Stränden, umgeben von türkisem Wasser und geschützt durch vorgelagerte Riffe bieten optimale Schnorchelparadiese. Privatinseln der Superreichen und Ressorts, in denen die Nacht in der preiswertesten Kategorie bei über 1000 US Dollar liegen, kontrastieren mit extremer Armut unter der einheimischen Bevölkerung. Aus diesem Grund haben einige Ecken von St. Vincent und auch der Grenadinen was die Sicherheit anbelangt einen eher schlechten Ruf unter Seglern. Immer wieder hört man von Diebstählen oder Boat Boys, die einen absichtlich in eine Schwimmleine führen und dann 1000 Dollar für ihre anschließende Hilfe beim Freibekommen der Schiffsschraube kassieren. Aber die Schönheit will man sich ja auch nicht entgehen lassen.

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Cherry picking auf dem Rückweg

Auf unserer Fahrt Richtung Sommerlager haben wir nun relativ zügig die uns schon bekannten Inseln Dominica, Martinique und Saint Lucia abgesegelt. Die Passagen zwischen den Inseln sind so 20 bis 30 Meilen offene See und dann segelt oder motort man in Lee der Inseln immer noch eine Strecke bis zum angepeilten Liegeplatz. Die Etappen lassen sich also alle gut als Tagestörn gestalten. Wir brechen trotzdem immer früh um sechs Uhr auf, damit wir uns Zeit lassen können, auch bei weniger Wind die Strecke auszusegeln und trotzdem noch bei Licht anzukommen. Das hat auf allen Überfahrten auch gut funktioniert.

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Weiter nordwärts

Ein paar Wochen später und Frido, unser Gecko, ist immer noch da. Sein Aktionsradius hat sich auf alle Innenräume erweitert und er ist fleißig unterwegs. Die Insektenpopulation auf der Sutje scheint ausreichend Nahrung zu bieten, denn Frido hat sich nun schon mehrfach gehäutet und der stuppige Babygecko hat sich zu einem schlanken Jäger entwickelt.

Frido in jungen Tagen
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Gastbeitrag: Live im Paradies

Nun durfte auch ich (Karin) Pee und Jan im Paradies besuchen. Mein Ziel war Guadeloupe, ein Archipel der Kleinen Antillen, das zu Frankreich gehört und sechs bewohnte Inseln hat, von denen wir fünf besucht haben: Basse-Terre und Grand-Terre bilden die beiden Flügel der Schmetterlingsinsel, Marie-Galante ist ein rundes Eiland im Süden des Archipels, Terre-de-Haut und Terre-de-Bas gehören neben unbewohnten Inseln zu den zauberhaften Les Saintes.

Im frostigen Berlin habe ich mir alle Klamotten übereinander angezogen, auf der Reise dann alles von mir geworfen. Es war durchgehend heiß, die Nächte warm, von Regen kaum eine Spur, das Atlantikwasser „kühle“ 25 Grad.

Die Hauptstadt Point-à.Pitre hat wenig Charme, aber gute Einkaufsmöglichkeiten. Die Preise auf Guadeloupe liegen deutlich über denen bei uns, wir sind schließlich in Frankreich und vieles muss importiert werden. Die Einkaufszentren sind hochmodern, der Carrefour war der größe Supermarkt, den ich je gesehen habe. Die Marktplätze der Stadt haben wenig Lebensmittelstände, sondern eher Souvenirs für Touristen, die größtenteils von den riesigen Kreuzfahrtschiffen in die Stadt gespült werden.

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