Das richtige Schiff

Anforderungen

Nummer 1 in der Vorbereitung unserer Tour war natürlich, ein passendes Schiff zu finden.

Als wir uns 2017 auf die Suche gemacht haben, hatten wir die folgenden wesentlichen Anforderungen:

  • Monohull – auch wenn ein Kat sicher unschlagbar viel Platz auf Langfahrt hat, wollten wir ein stabiles Schiff haben, dass man bei Sturm auch einmal sich selbst überlassen kann.
  • Stabiler Rumpf – dabei war uns das Material nicht so wichtig, aber z.B. die Ruderaufhängung. Ein freistehendes Ruder kam für uns nicht in Frage. Auch sollte das Schiff nicht auf Geschwindigkeit optimiert sein sondern auf angenehmes Seeverhalten.
  • Geräumige Eignerkajüte, nachdem man dort viel Zeit verbringt.
  • Idealerweise schon die eine oder andere Ausstattung für Langfahrt, also z.B. Windgenerator, Solar, Windsteueranlage oder Watermaker.

Suche

Im Sommer 2017 sind wir von der Bretagne bis Holland auf Tour gegangen, um uns ca. 30 Gebrauchtboote anzusehen. Auf der Liste standen diverse Ovnis, Van de Stadts, Koopmans, eine Amel Super Maramu, eine HR, eine Trintella sowie einige Exoten.

Nach der Besichtigung der 30 Schiffe und 2000 km Fahrtweg hatten wir dann „unser“ Schiff in Monnickendam (Holland) gefunden – einen Stahl-Langkieler vom Typ Koopmans 46 Frisian. Dort liegt Sutje auch noch bis zu unserer Abfahrt.

So wie sie am Steg des Maklers lag, hat sie nicht auf den ersten Blick überzeugt. Das Deck war von Flechten überzogen, Teak und Tauwerk grün angelaufen, unter Deck voller Krempel und teils ohne Deckenverkleidungen, die Segel ausgeblasen bis mürbe.

Flechten sind ja nette Organismen aber hier nicht gerne gesehen

Nach vielen Stunden, in denen wir jeden Winkel – auch mit Hilfe eines sehr hilfreichen Endoskops – unter die Lupe genommen haben, waren wir aber zuversichtlich, dass die Substanz gut ist. Der Rumpf hatte von aussen, obwohl mehrere Jahre nicht gepflegt, sehr wenig Rost. Ebenso war der Rumpf von innen nahezu rostfrei, das Schiff war knochentrocken und der Innenausbau in gutem Zustand.

Vor dem Abschluss hat ein Gutachter das Schiff intensiv angeschaut und bestätigt, dass es bis auf einige Unschönheiten („Die Elektrik ist wie Spaghetti“) für den Preis gut beieinander ist.

Die Elektronik war komplett veraltet und teils nicht mehr funktionsfähig, also ein Fall für eine Kompletterneuerung, aber dafür hatte das Schiff bereits einen relativ neuen Schenker Watermaker und einen SilentWind Generator.