Tschüss Kapverden

Viel zu schnell verging die Zeit auf den Kapverden, aber morgen wollen wir den Sprung über den Teich angehen mit Ziel Martinique.

Nach der etwas unglücklichen Ankunft auf Sal sind wir bald weitergesegelt nach Sao Nicolau. Von anderen Seglern wussten wir, dass man auf dieser Insel sehr schöne Wanderungen machen kann. So war es dann auch. Über meist gut gepflasterte alte Wege ging es quer über die Insel durch abgelegene Bergdörfer und üppig grüne Landwirtschaftsflächen.

Da es ausser in Mindelo keine Marina auf den Kapverden gibt, lagen wir vor Tarrafal auf Sao Nicolau vor Anker. Die ersten paar Tage war auch alles perfekt, aber eines Abends kam ein aufgeregter Mann in einem kleinen Boot, der uns wegen der Ankunft der Fähre von unserem Platz verscheucht hat. Also kurz vor Dunkelheit Anker lichten und einen neuen Platz suchen. Leider wiederholte sich das Spiel am nächsten Morgen, denn da wollte der lokale Tanker genau da vor Anker und Landleine festmachen, wo wir jetzt lagen. Also wieder Anker gelichtet und wieder verholt. Nach wenigen Stunden am dritten Ankerplatz kam der schon bekannte aufgeregte Mann wieder mit dem Hinweis, die Fähre würde gleich wieder kommen. Nachdem wir aber am Vorabend gesehen haben, wie weit weg die Fähre vom Ankerfeld ihr Anlegemanöver gefahren hat, haben wir freundlich gewunken und „OK“ gerufen, aber uns dann doch nicht nochmal verscheuchen lassen. Als die Fähre kam, war dann auch viel Platz. Man lernt.

Tanker parkt nebenan ein

Etwas Verdruss hat mal wieder unser Aussenborder verursacht. Wir hatten den Starter auf Sal schon einmal reparieren müssen, aber auf Sao Nicolau hat er endgültig seinen Geist aufgegeben. Jetzt lässt sich der Motor nur noch anwerfen, indem man ein Tau um eine Trommel wickelt und dann kräftig am Tau zieht. Wenn der Motor dann nicht beim ersten Mal anspringt, muss man eben mehrfach wieder das Tau um die Trommel wickeln. Immerhin ist eine Lösung in Sicht – auf St. Lucia (Nachbarinsel von Martinique) wartet ein nagelneuer Motor auf uns.

Etwas mühsam waren in Tarrafal die Boat Boys, die einem beim Anlanden mit dem Dinghy ihre Dienstleistungen als Aufpasser verkaufen wollen. Von Sal kannten wir es so, dass man einen kleinen Obulus an einen älteren Jugendlichen entrichtet, der kleinere Kinder für sich hat arbeiten lassen. In Tarrafal hingegen war es chaotisch. Eine Horde von zehn Jungen stürmt auf das Dinghy zu und alle rufen lauthals, dass sie das Dinghy bewachen wollen. Derjenige, der dann den Zuschlag für das Aufpassen bekommen hat, war meist abends bei der Rückkehr zum Dinghy nicht mehr da, wofür aber ein anderer Junge die Hand aufgehalten hat, denn er habe ja den ganzen Tag aufgepasst.

Unser nächstes Ziel war dann Mindelo auf Sao Vicente. Hier hatten wir uns in der Marina eingemietet, weil wir die Sutje ein paar Tage alleine lassen wollten. Die Nachbarinsel Santo Antao ist ein weiteres Wanderparadies, das wir mangels guter Ankerplätze aber nicht vom Boot aus erkunden konnten. Daher sind wir mit der Fähre rübergefahren und haben wir uns ein Hotel genommen, von dem aus wir ein paar tolle Wanderungen gemacht haben.

Aber auch das Hotel selbst war toll und von der italienischen Besitzerin liebevoll und farbenfroh eingerichtet.

Sehr gut funktioniert der Nahverkehr auf den Inseln. Alles wird mit Sammeltaxis – sogenannten Aluguer – abgewickelt. Dies sind Kleinbusse im Format eines VW-Bus, aber mit fünf Sitzreihen. Nominell kann der Bus 19 Personen befördern, aber wir waren auch mit 22 unterwegs. Feste Fahrtzeiten gibt es nicht. Gestartet wird, wenn der Wagen einigermassen voll ist.

Zum Schluss blieben noch ein paar Tage, um Mindelo zu erkunden. Eine sehr lebendige und spannende Stadt mit üppigen Märkten und vielen bunten Häusern. Im Gegensatz zu den anderen Inseln gibt es hier auch kleinere Supermärkte, so dass wir noch einige Vorräte auffüllen konnten, bevor es morgen auf die große Überfahrt geht.

Zum Ausklang gab es gemeinsam mit Jörg und Susanne von der Zuri und Bernd und Susanne von der Hullu Poro eine Brotzeit mit Weisswürsten, Pressack, Schweizer Wurstsalat und Obatzder, die wir aus den Tiefen des Schiffes geholt haben. Jörg hat dazu lecker Brot gebacken und Bernd uns mit gutem deutschen Bier und anderen Getränken versorgt.

Die Kapverden haben richtig Spass gemacht. Die Leute sind nett und freundlich. Die Natur ist schön und abwechslungsreich. Überall ist Musik. Alles ist farbenfroh und gepflegt.

Vor uns liegen liegen jetzt 2000 Meilen, die wir in gut zwei Wochen schaffen sollten. Weihnachten werden wir also auf See sein, vermutlich auch Silvester und Neujahr.

Bernd mit seiner Hullu Poro ist heute schon gestartet mit demselben Ziel.

8 Antworten auf „Tschüss Kapverden“

  1. Liebe Petra, lieber Jan,
    Ich wünsche euch eine sichere Überfahrt nach Martinique!
    Kommt gut an , wir brauchen euch noch!
    Lg
    Sandra

      1. Hallo liebes Sutje Team, ich wünsche Euch eine super softe Überfahrt in die Karibik , auf dass Ihr die richtige Flagge bei Ankunft hissen könnt und viele schöne Momente. Weihnachten mitten aufm Atlantik klingt sooo cool, viel Freude bei dieser Erfahrung!

        Liebe Grüße von Alex und Reinhart

  2. Ich wünsche euch eine sichere Reise und freue mich auf eure weiteren, schönen Abenteuer, liebe Pee!
    Ganz liebe Grüße vom Leuchtturm an der Elbe!
    Habt es schön gut!!
    Irja

  3. Moin Ihr. 3
    Auch ich wünsche euch eine gute Überfahrt: auf dass alles so läuft, wie ihr es euch wünscht!! GLG Sabine

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