Sitzen auf gepackten Taschen

Eigentlich wollten wir jetzt im Juni an dieser Stelle über unsere Reise und das Segeln berichten. Aber bisher ist es immer noch nicht so weit, dass Sutje wieder im Wasser ist und wir unterwegs.

Der Aufenthalt in der Werft zieht sich hin und es wird immer verzwickter. Die Werft bleibt absolut unverbindlich, sie macht keinerlei Terminaussagen zu den nächsten geplanten Schritten, so dass sogar Jan, der sonst mit Gleichmut gesegnet ist, Geduld und Frohsinn verliert.

Ende Mai begannen die Arbeiten, wie ursprünglich geplant mit dem Abtrag der abblätternden alten Schichten von Antifouling am Unterwasserschiff mit einer Spezialmaschine. Von den alten Schichten blieb dann jedoch so viel übrig, dass sechs Tage Schleifen angesagt war. Das war echte Knochenarbeit, von der Jan – um überhaupt voranzukommen – das meiste selbst erledigt hat, obwohl vereinbart war, dass die Werft dies macht. 2 Tage habe ich mitgeschliffen, aber das hat für mich gereicht. Danach haben Arme und Hände vibriert.

Der Schichtaufbau beginnt

Soweit war aber alles noch OK und es ging voran. Mittlerweile war nach drei Wochen auf der Werft auch endlich jemand zugeordnet, der die Schraubenwelle ausgebaut hat. Auf der sitzt die auszutauschende Stopfbuchse. Diese Welle zeigte nun auch leichte Verschleisserscheinungen und so haben wir uns entschieden sie ebenfalls gleich zu ersetzen, um weiteren Ärger zu vermeiden. Die neue Welle muß individuell angefertigt werden – und das dauert wieder unbestimmte Zeit.

Nun ja, hochmotiviert hat Jan nach dem Schleifen zwei Schichten Primer (Vorstreichfarbe) und zwei Schichten Antifouling auf dem Unterwasserschiff aufgetragen. Aber dann kam der nächste Dämpfer. An Land steht das Schiff ja auf dem Kiel und ist an 4 Stellen abgestützt, damit es nicht umfällt. Um nun an diesen Stellen auch abzuschleifen und zu malen, musste das Schiff in seinem Gestell per Kran um ein paar Zentimeter versetzt werden. Siehe da, wo die Stützen waren, sind jetzt an zwei Stellen Beulen im Unterwasserschiff. Der Werftbetreiber meine „macht nichts, kann man zuspachteln“, aber wir sollten doch beim nächsten Kranen darauf achten, dass die Stützen in den Bereich der Spanten kommen, also da, wo es nicht eingedrückt werden kann. Als wären wir die Kranexperten…

Wir haben uns entschlossen, über die Versicherung einen Gutachter kommen zu lassen. Wir wollen sicher sein, dass es nicht irgendwelche strukturellen Schäden gibt. Der kam auch sofort einen Tag nach Beauftragung durch die Versicherung, hat sich alles gründlich angeschaut und attestiert, dass es keine strukturellen Probleme gibt. Man kann die Beulen aus optischen Gründen zuspachteln oder es sein lassen. Wir werden es wohl sein lassen wie es ist, denn das Spachteln würde den Werftaufenthalt wieder verlängern.

Obwohl das glimpflich abgegangen ist, lässt sich der Werftbetreiber leider nach wie vor nicht zu einer Aussage hinreissen, wann er die Schraubenwelle wieder eingebaut haben wird. Angeblich soll sie gestern fertiggestellt worden sein und ist jetzt auf dem Weg zur Werft. Wir hoffen, Montag eine Aussage zu bekommen, wann und wie es weitergeht.

Geschafft – Unterwasserschiff neu aufgebaut und Rumpf frisch poliert

Immerhin, wir sind jetzt in Bremen-Nord und sehr froh, doch eine Wohnung genommen und den Wohnsitz nichtz komplett auf das Schiff verlegt zu haben. Wir kannten Bremen vorher nicht, aber sind ganz begeistert. Man kann tolle Radtouren machen, es gibt sehr viele Parks und Grünflächen. Ist vielleicht auch gut, jetzt noch einmal viel Grün zu sehen, bevor es dann irgendwann endlich aufs blaue Wasser geht.

Paddeln auf der Hamme statt Segeln auf der Nordsee

2 Antworten auf „Sitzen auf gepackten Taschen“

  1. Hallo ihr zwei, das ist ein ganz tolles Foto von Sutje, bei dem man richtig schön die Linienführung des Bootes sieht. Und sie glänzt , wie frisch gebohnert. Ein sehr schönes Boot. Hoffentlich bis sehr bald – Reinhard –

  2. Moin Petra und Jan,
    Mit den Werften habt ihr irgendwie Pech…drücken Euch die Daumen!
    Gruß von der AURIGA aus Finnland
    P.S.: Ich weiß nicht, ob wir uns dazu schon ausgetauscht hatten? Das Stevenrohr ist ein Volvo-Teil und doppelt, also ein Bronzerohr im Stahlrohr. Wenn das Bronzerohr hinten gegen den Rumpf oder bei der Verschraubung des Lagergehäuses zum Innenrohr undicht ist, tropft es innen unter der Stevenrohr-Abdichtung raus – blöde zu sehen. Wir waren vor zwei Jahren deshalb noch einmal an Land und durften alles inkl. Propeller wieder zerlegen…

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