Schnelle Reise an die Algarve

Wie geplant sind wir von Lissabon aus mit zwei Tagestouren bis hinter das Cabo de São Vicente an die Algarve gekomen. Wir hatten reichlich Wind und Welle von Achtern und sind die Küste nur so runtergerauscht. Stundenlang waren wir gemeinsam mit der ToSiMotu unterwegs, was uns dann gegenseitig auch mal ein paar Bilder von unseren Schiffen unter Segeln beschert hat.

Trotz der schnellen und dynamischen Fahrt war die Versorgungslage wie immer gut, diesmal Brotzeitplatte mit Obatzter, geräuchterter Blutwurst, Krautsalat usw.

Brotzeit bei 4 Bft

Zwischenstopp für die Nacht hatten wir in Sines vor Anker im Hafen eingelegt und dann ging es weiter bis kurz vor das Cabo de São Vicente, wo dann – plopp – der Wind weg war. Die immer noch vorhandene und dort dann auch quer laufende Welle hat uns mächtig durchgeschaukelt, alles war am klappern und schlagen, so dass wir Vorsegel geborgen und das Cabo unter Motor umrundet haben.

Auf der gesamten Reise sind wir mit Grosssegel und ausgebaumtem Vorsegel gefahren. Mit Hilfe einer langen Stange (Spibaum) wird dabei die bewegliche Ecke des Vorsegels quasi festgenagelt und das Vorsegel platt quer zum Wind gestellt, so dass es viel Wind von hinten einfängt und dabei nicht schlabbert. Das Ausbaumen ist so eine Sache. Wenn das Segel mal steht, ist es fein, aber bei viel Welle mit den grossen Bäumen zu hantieren, ist schon auch anspruchsvoll. Auf der Fahrt haben wir unsere beiden über 4 Meter langen und viele Kilo schweren Spibäume jeweils mehrfach installiert und das Manöver so auch ganz gut geübt.

Vor dem Wind mit Spibaum

Hinter dem Cabo sind wir dann gleich in der Bucht bei Sagres von Anker gegangen. Die erste Nacht dort war super, aber am nächsten Tag kam trotz Nordwind aus Süden eine recht hohe Welle angelaufen, die das Boot so heftig durchgeschaukelt hat als wären wir auf hoher See. Nichts konnte man ohne Festzuhalten auf dem Tisch stehen lassen und auch die Nacht war dann sehr unkomfortabel, wenn die Muskeln immer gegen die Schwerkraft arbeiten müssen. Auf See ist das ja OK, aber beim Ankern hat man das doch gerne etwas bequemer.

Cabo de São Vicente
An der Algarve hat das Wasser zum ersten Mal mit 18 Grad fast Badetemperatur

Wir wollten aber ohnehin weiter Richtung Lagos und hatten dort in der Marina bereits einen Liegeplatz reserviert. Hier sind wir jetzt seit einer Woche, haben unser neues Dinghy bekommen und der Wassermacher hat seinen Service bekommen, das heisst, die Membrane für den Entsalzungsprozess sind getauscht.

Lagos ist gefühlt sehr stark durch Briten dominiert. Das Angebot in den Restaurants und im Supermarkt ist entsprechend ausgerichtet und auch in der Marina sind sehr viele Briten, die hier überwintern und eine aktive Gemeinschaft mit Bridge-Abenden und Wanderausflügen bilden. Das ist sicher sehr nett hier, wenn mn hier überwintern will.

Spektakulär sind die Felsformationen der Ponta da Piedade vor Lagos. Die Erkundung ist von Land und Wasser gleichermassen spannend. Auf dem Wasser gibt es natürlich jede Menge Ausflugsverkehr mit Booten, Kajaks und SUPs in diese wunderbare Höhlen- und Felsenlandschaft. Wir haben früh morgens, vor dem grossen Ansturm, eine Fahrt mit unserem neuen Dinghy gemacht.

Lagos selbst ist trotz der vielen Touristen sehr angenehm und hat eine nette Innenstadt mit kleinen Gassen und den üblichen auf Touristen ausgerichteten Geschäften und vielen Restaurants. Diesen Fokus zeigt auch ganz deutlich der lokale Wochemarkt. Zwar gibt es wie auch im Norden Portugals viele Fischstände, aber im Gegensatz zu Povoa oder Nazaré sind hier keine lokalen Bauern mit ihren Produkten, sondern nur professionelle Obst- und Gemüsestände. Dafür kann man dann aber hübsche Töpferware auf deutsch erwerben.

Das Cabo de São Vicente haben wir uns gestern noch einmal von Land erarbeitet. Von Lagos fährt ein normaler Bus, der auch als Schulbus fungiert mit vielen Stops zum Kap. Das ist ganz nett, denn man wird durch die einzelnen Gemeinden links und rechts der Hauptstrasse durch den Westen der Algarve geschaukelt. Am Cabo kann man natürlich super wandern und sich anschliessend mit der letzten original Thüringer Bratwurst vor Amerika, wahlweise mit Kümmel (Petra) oder Majoran (Jan) belohnen. Der Senf war allerdings von hier. Aber lecker wars allemal.

Wie unsere Reise weitergeht, ist momentan noch etwas unklar. Auf den Kanaren sind viele Häfen voll und ohne Reservierung nehmen sie einen nicht auf. Geschützte Ankerplätze gibt es auch fast nicht. Wir wollen natürlich keine über 500 Seemeilen segeln, ohne zu wissen, wo wir unterkommen. Heute haben wir einige Anfragen gemacht, haben aber noch keinen positiven Bescheid. Madeira als Ziel haben wir auf nächstes Frühjahr verschoben, da es auf Madeira keine Häfen gibt, die nach Süden geschützt sind, und ab November Stürme aus Süden vorkommen können.

Eine Antwort auf „Schnelle Reise an die Algarve“

  1. Hallo nach Portugal,

    ja, die Felsen sind toll und die letzte Bratwurst natürlich Pflicht… Da bin ich ja mal gespannt, wo Ihr überwintert. Das ist natürlich blöd, dass es auf den Kanaren so voll ist. Wir sind vor und über Weihachten auf Fuerteventura, vielleicht seid ihr ja zufällig auch dort….
    Lasst es euch weiter gutgehen!

    Liebe Grüße

    Angela

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