Reparieren statt Segeln

So richtig weit sind wir in den letzten zwei Wochen nicht gekommen. Wie immer einfach mehr dazwischen gekommen als erwartet. Nach Tobis Ankunft ging es am nächsten Tag für die Sutje zwar wie geplant ins Wasser, aber dann tauchten doch wieder noch ein paar Probleme auf, die erstmal Aufmerksamkeit erforderten. Immerhin waren die wesentlichen möglichen Quellen für das Einsickern von Salzwasser alle dicht. Das war ja schon mal was, denn bei fünf ausgewechselten Seeventilen, einem neuen Wellenlage und einer neuen Stopfbuchse sowie einen neu eingesetzten Loggegeber war genug Potenzial für Undichtigkeit gegeben. Aber alles trocken.

Immerhin waren wir so schlau und sind erstmal noch für ein paar Tage in der kleinen Marina der Werft geblieben und nicht gleich los vor Anker gegangen. Das war gut, denn es gab noch so Einiges, was an Land nicht benutzt wurde und dann erst im Wasser seinen unbrauchbaren Zustand offenbarte. Die elektrische Pumpe vom Gästeklo hat nicht funktioniert und war auch so korrodiert, dass an eine Reparatur nicht zu denken war. Das Problem war recht schnell gelöst, weil das passende Modell beim Schiffsausrüster erhältlich war.

Die Trinkwasserversorgung war leck. Ein Wasserhahn am Filter hat den heißen Sommer hier nicht überstanden und seine Dichtung in Einzelteilen von sich gegeben. Das haben wir natürlich auch erst im Wasser gemerkt, als der Tank befüllt war und das Schiff in den Gebrauchsmodus überging. Glücklicherweise fand sich auch hier das geeignete Ersatzteil gleich im eigenen Fundus und außer viel Wasserpumpen aus der Bilge war dann nichts weiter dramatisch. Aber man ist eben gleich mal wieder zwei Tage beschäftigt und das Schiff ist wieder in den Baustellenmodus übergegangen.

Am dümmsten war dann, dass auch am Wassermacher ein Teil den Sommer nicht überlebt hat und einen Riss bekommen hatte. Das hatten wir nicht im Ersatz und es war auch auf Grenada nicht zu bekommen. Die Vertreter von Schenker (dem Hersteller des Wassermachers) auf Martinique haben auf unsere Anfrage nicht geantwortet. Mit denen hatten wir letztes Jahr schon keine guten Erfahrungen gemacht. Das ist doof bei einem so wesentlichen Ausrüstungsgegenstand für Segler. Auf Saint Lucia hatten wir mehr Glück. Der lokale Vertreter hat geantwortet und gemeint, er hätte so ein Teil in gebraucht am Lager. Aber er hatte keine Zeit nachzuschauen.

So hingen wir dann ein paar Tage noch auf Grenada ab, haben immerhin die Segel alle wieder gesetzt und sind dann endlich raus aus der Werft mit ihrem ganzen Dreck und vor St. Georges in der Grande Anse vor Mooring gegangen. Da haben wir dann alle erstmal ein wenig gekränkelt und uns auskuriert. Essen, kochen, abwaschen, Powernap und Regenwasser-Sammeln waren so die wesentlichen Aktivitäten. Es regnet im Moment viel und ergiebig und so konnten wir immer mal wieder eine gute Menge Regenwasser in unseren Tank abfüllen. Von Martinique keine Infos und der Typ von Saint Lucia hatte immer noch nicht im Lager nachgeschaut.

Wir haben uns dann auf den Weg nach Norden gemacht und sind mit Zwischenstopp für zwei Nächte auf Carriacou Richtung Saint Lucia gesegelt. Das war recht mühsam, denn der Passatwind kommt derzeit meist aus Nordost, so dass wir aufkreuzen mussten. Mit der Strategie, die Zone hinter den einzelnen Inseln für den Holeschlag nach Luv zu nutzen sind wir auf dem Weg nach Norden aber recht gut vorangekommen. Hinter den Inseln steht kein Strom und in diesem geschützten Bereich konnten wir dann gut nach Osten Segeln, um dann auf dem weiteren Weg nach Norden wieder etwas Puffer zu haben, wenn der Strom zwischen den Inseln reindrückt und uns nach Westen verschoben hat. So waren wir dann innerhalb von 24 Stunden bequem auf Saint Lucia angekommen.

Unterwegs hatten wir auch noch super Angelglück. Kaum war die Angel ausgebracht, hatte auch schon ein Mahi Mahi angebissen. Leider ist er uns von der Angel entwischt. Aber kaum war die Angel wieder draußen, biss dann ein Barracuda an und den haben wir erfolgreich an Bord bekommen. Er bekam den Namen Bela und landete dann Abends in der Pfanne. Ein sehr leckerer Speisefisch mit festem weißen Fleisch.

Inzwischen liegen wir seit ein paar Tagen sehr entspannt in der Rodney Bay vor Anker. Hier ist die Dichte der Ankerlieger sehr niedrig und man liegt sehr ruhig. Ein täglicher Besuch von Gregory, dem lokalen schwimmenden Obst- und Gemüseverkäufer erleichtert die Logistik. Er hat gute Auwahl, faire Preise und ein sehr leckeres Bananenbrot.

Der Wassermacher-Ersatzteilmensch hat dann, nachdem wir nun ja persönlich vor Ort waren, endlich mal im Lager nachgeschaut und das benötigte Ersatzteil in der Tat gefunden. Es ist eingebaut und der Wassermacher funktioniert. Jetzt wollen wir gerne noch für zwei Tage in eine Marina, entweder Rodney Bay auf Saint Lucia oder Le Marin auf Martinique, aber das ist bei beiden schwierig, weil derzeit belegt. Immerhin haben wir für morgen für Rodney Bay eine mündliche Zusage. Martinique wäre besser, denn dort sind die Waschmaschinen besser und man kann Käse kaufen. Aber man kann nicht alles haben und vielleicht meldet die Marina Martinique sich bis morgen ja doch noch. Und dann soll es die Tage weitergehen Richtung Kolumbien, wenn wir dort in einer der Marinas einen Platz bekommen. Ist auch alles schon angefragt, aber wir warten noch auf Rückmeldung.

6 Antworten auf „Reparieren statt Segeln“

  1. Hey Pee, das klingt ja alles ganz schön mühsam. Freut mich umso mehr, dass ihr beim Angeln so ein Glück habt. Ein frischer Barracuda zum Abendessen macht da bestimmt einiges wieder gut! Viel Erfolg beim Verproviantieren & dem anschließenden Törn Richtung Kolumbien!
    Lasse

  2. Ahoi ihr drei, ihr scheint aber echt den Kurs für Geduld Üben gebucht zu haben. Ich drücke die Daumen, das eure Ausdauer sich auch entsprechend auszahlt und ihr gut in eine schöne Marina in Kolumbien kommt. Immerhin ist die Windrichtung ja besser auf diesem Kurs.
    Petra, hattest du nicht mal gesagt, das Barracudas am Ende der Nahrungskette im Wasser sind und man sie deswegen besser nicht essen soll ? Wegen Anreicherung von Schadstoffen….
    Dann erst mal gute Winde für die Überfahrt . Liebe Grüße aus Bayern. Reinhard

    1. Barracudas sollte man in Riffnähe in bestimmten Gegenden nicht essen, weil sie das Nervengift Ciguatera ansammeln, das dort in Algen vorkommt. Und unserer war noch klein, hatte also wenig Zeit, Gift zu sammeln

  3. Liebe Segler in der Karibik,

    Herzlichen Dank für Eure Berichte seit der Rückkehr zu Eurer Sutje. Wir hoffen und drücken den Daumen, dass die aufwändige Reparatur der Aussenhaut nun lange hält und Ihr die nächsten Flaggen aus Eurer Kiste packen könnt!
    Wenn man sich das so durchliest, merkt man erst wieviel technisches und praktisches Geschick man doch braucht, um ein Schiff in Schuss zu halten! Und dass nach längeren Reparaturen dann Dinge kaputt gehen die vorher funktionierten, gehört bestimmt auch zu den top 10 der unerwünschten Nebenwirkungen wenn man das Schiff aus dem Wasser holt.

    Selbst nach 2 Jahren und 5 Monaten, die ihr nun schon unterwegs seid, bin ich immer noch verzaubert und finde es so toll, wie Ihr euch euren Traum erfüllt. Mögen alle lästigen Dinge erst einmal hinter Euch liegen – wir wünschen euch weiterhin eine Handbreit Wasser unterm Kiel, liebe Grüße Reinhart & Alex

  4. Liebe Pee, lieber Jan,
    möge die Geduldsprobe jetzt ein Ende haben und Ihr über viele Monate pannenfrei weiter segeln können. Die Bilder sehen fantastisch aus. Hier ist aus weiß schon längst wieder grau geworden.
    Frohe Festtage

  5. Moin Ihr 3
    Schön, dass wir heute telefonieren konnten und ihr nun alle Reparaturarbeiten erledigt habt.
    Ich hoffe ihr konntet auf Martinique noch guten Käse für eure Reise einkaufen?
    Jetzt wünsche ich euch erstmal besten Wind für die Tour nach Kolumbien und irgendwie schöne Weihnachten.
    Liebe Grüße von der stürmischen Nordsee
    Sabine

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert