Der Absprung nach Spanien

Seit unserer Abfahrt aus Aber Wrac’h sind einige Tage vergangen und wir haben viele Seemeilen hinter uns gebracht.

Die Fahrt nach Brest verlief schnell und unter optimalen Wind- und Wetterbedingungen. Wir hatten sogar die Muße, andere Schiffe in Aktion zu fotografieren und auf Marinetraffic einzustellen.

Esperanza aus NL beim Einlaufen in Brest

Brest selbst präsentiert sich recht spröde. Im 2. Weltkrieg fast vollständig zerstört – bis auf die U-Boot-Bunker, die eigentlich Ziel der Aktion waren – ist es anschliessend recht pragmatisch wieder aufgebaut worden. Ein großer Marine-Standort ist Brest noch heute, und da die U-Boot-Bunker nicht zerstört werden konnten, werden sie auch jetzt noch von der Marine genutzt.

Stahlbaum – der spezielle Charme von Brest

Wir haben dort einige geruhsame und nette Tage verbracht, um abzuwarten, bis die Überquerung der Biskaya wettermäßig günstig war. Von unserem Liegeplatz aus konnten wir täglich die gesamte Vielfalt des Wassersports und vor allem die intensive Jugendarbeit bewundern. Es wird einem schnell klar, dass man in einer absoluten Segler- und Wassersportnation zu Gast ist und dass nur hier so etwas Verrücktes wie die Vendée Globe ersonnen werden kann, wo man doch eigentlich den Briten die wildesten Ideen für jegliche Art von Wettbewerb zutraut.

Ausbildungsflotte

Am Sonntagmorgen um 09:30 sind wir dann bei Hochwasser mit ablaufender Tide gestartet, um die Biskaya zu überqueren und Kurs auf A Coruña in Spanien zu nehmen. Zum Abschied aus der Bucht von Brest haben uns eine ganze Zeitlang Delfine begleitet und ihre regelmäßigen Besuche haben uns auch bei der 3-tägigen Überfahrt immer wieder erfreut. Auch Wale haben wir gesehen, von denen wir aber nicht genau wissen, was es war – vielleicht Grindwale. Auf jeden Fall haben sie hübsche Fontänen geblasen.

Reichlich Delfine

Ansonsten war unsere 300-Meilen-Reise sehr geruhsam und bei schwachen Winden aus Nordost waren wir sehr dankbar für unser spezielles Segel, den Parasailor, der eine Kombi aus Segel und Tragschirm ist und sich daher immer selbst gut in Position hält und nicht zusammenfällt. So sind wir bei Sonne oder sternenklarer Nacht gemütlich über die ansonsten für ihre ruppigen Bedingungen berüchtigte Biskaya geschaukelt. Nur Nachts hat das 150 m² große Segel sich ab und zu kurz geschüttelt und die auf seiner Oberfläche gesammelte Flüssigkeit abgeschüttelt und als Tropfenschauer auf uns niederregnen lassen.

Parasailor in Aktion

Die Querung der Biskaya war dann auch gut, um unsere Meerwasser-Entsalzungsanlage mal in Betrieb zu nehmen und zu schauen, wie die Energiebilanz mit Solarzellen als Erzeuger und den ganzen Verbrauchern (Autopilot, Lichter, Computer, Kühlschrank, Pumpen, …) so funktioniert. Das ging so gut, dass Jan am dritten Tag sogar die Freigabe für den Remoska (unseren kleinen Elektrobackofen) erteilt hat und wir einen Aprikosenkuchen als Abwechslung des Bordalltags und fürs Gemüt backen konnten,

Kuchen gebacken auf 44° 37′ Nord, 007° 23′ West

Heute morgen sind wir nach einer nebeligen Nacht eingelaufen und haben bei einem ersten Rundgang eine quirrlige und städtebaulich interessante Stadt gesehen.

Einlaufen in A Coruña

4 Antworten auf „Der Absprung nach Spanien“

  1. Hallo ihr zwei, das klingt ja alles sehr spannend: Delfine, Wale und Aprikosenkuchen. Ich hoffe, es geht so weiter und ihr bleibt heil und gesund! Ihr seht jedenfalls ganz schön viel von der Welt und seid schon in Spanien und nicht mit Millionen an den Stränden, sondern auf der anderen Seite. Lasst es Euch weiter gut gehen. Ich lese gerne weitere Geschichten. Liebe Grüße, Angela.

  2. Schön von Euch zu hören. Hört sich alles sehr spannend an. Wir sind im August in Arcachon, aber da seid Ihr bestimmt schon in Spanien oder Portugal. Lasst es Euch gut gehen.

  3. Hi Ihr 2
    Klasse Bericht, toll ein bissel dabei zu sein.
    Und dann noch Delfine…freue mich schon auf den nächsten Bericht.
    Weiterhin gute Fahrt u beste Grüße.
    Eure Schwägerin Sabine

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